Böhmermann, mon amour

Furunkel der deutschen Unterhaltung

„In einem Interview mit dem ORF lässt der Satiriker Jan Böhmermann kein gutes Haar an Österreich und seiner Regierung. Der Sender distanziert sich umgehend von den Äußerungen. Das sorgt nun für Kritik.“
WELT online

Unser Freund, der öffentlich-rechtliche Volksfrontkomiker Böhmermann, nennt 8 Millionen Österreicher debil und wundert sich über die Reaktionen.

Vor zweihundert Jahren hätten uns die Habsburger dafür den Krieg erklärt, aber heutzutage nimmt natürlich niemand mehr Deutschland ernst, da hilft auch nicht die beste aller bezahlten Systemsprechpuppen auf Autopilot.

Man stelle sich den umgekehrten Fall vor – Merkellästerung aus dem Nachbarland – da wären die grünen Großinquisitoren schnell mit den Forderungen nach einem UN-Tribunal oder Sanktionen bei der Hand. Einmarschieren geht ja leider nicht, den Angriff der Bundeswehr würde die Salzburger Feuerwehr mit Leichtigkeit abwehren (man verzeihe mir das verdrehte Bonmot von Franz-Josef Strauß, der vor Jahrzehnten dasselbe vom österreichischen Bundesheer und der Passauer Feuerwehr behauptete).

Man kann Böhmermann ja vieles vorwerfen – aber Niveau und geistreiche Unterhaltung sicher nicht. Von Humor ganz zu schweigen.

Er selbst hält sich natürlich für die intellektuelle Speerspitze der Guten, gibt den Chefagitator des bunten Kanals, tritt als von Schnitzler für geistig ganz Arme für die multikulturellen Meinungsbildungsinstiute der Republik an.

Die Furunkulose des Humors, wie ich ihn gerne nenne, bekommt nichtsdestotrotz nur die dicksten Rosinen aus der großen GEZ-Tüte – er kann sich stets sicher sein, dass in seinen Livesendungen nur die Elite-Absolventen der staatlichen Lach- und Klatschakademie sitzen.

Er selbst hält seine Fäkal-Ergüsse im staatlich finanzierten Fernsehen für die Krönung des Humors und sich selbst für ein Geschenk an die Deutschen, sieht sich als zähnefletschender Predator an der Spitze der öffentlich-rechtlichen Nahrungskette – um es in seinen Augen auf den Punkt zu bringen: Böhmermann ist die Krone der satirischen Evolution.
Ich persönlich finde seinen Humor so erheiternd und wie nässende, juckende Hämorrhoiden und seine Pointen sind genauso lustig wie ein gequetschter Hoden.

Seine Gags kommen so überraschend wie ein großer schwarzer Punkt, den man eines Tages unverhofft in seiner Arschritze auf der Haut entdeckt und sind natürlich genauso witzig. Seine Texte sind in etwa so stimmungsaufhellend wie der positive Schwangerschaftstest der 14-jährigen Tochter und so charmant wie der dazu gehörige Vater aus dem örtlichen Clan.

Dazu kommt der Intellekt eines Lemmings, der mit Hilfe von vielen bewusstseinserweiternden Substanzen auf Meerschweinchengröße aufgepumpt wurde.

Als Krönung wurde die Propagandatröte noch mit dem Charisma eines Möbelverkäufers ausgestattet, was er aber durch konsequente Überheblichkeit wieder wettmacht.

Aber eigentlich ist Böhmermann das Sinnbild dieser Gesellschaft:

Maßlose Selbstüberschätzung, die durch moralische Allmacht manifestiert wird, gepaart mit einer gnadenlos gutmenschlichen Humorlosigkeit.

Aber ich bin zuversichtlich, dass der Wind sich bald drehen wird – und Propagandisten wie Böhmermann das öffentlich-rechtliche Schandmaul gestopft wird, sprich der GEZ-Hahn zugedreht wird.

Aber Böhmermann ist bei seinen Fans ja sehr beliebt, geliebt offenbar sogar von vielen.

Und so bleibt ihm die Hoffnung, dass sie ihn auch in Zukunft bei seinen Tourneen durch die Möbelhäuser und Reisebusse dieser Nation begleiten.

Markus Kink

PS:
Ich bitte um Verzeihung, wenn ich mich mit diesem Text auf Böhmermann-Niveau begeben haben sollte…