Ihr habt sicher schon gehört, dass es schon Endes dieses Jahres eine Fortsetzung von „Das Boot“ geben soll – macht euch auf einen echten Blockbuster gefasst.
Das garantiert allein schon die Starbesetzung, die sich wie ein Who is Who des deutschen Mainstream liest. Die Produktionsfirma war so freundlich, der Kulturredaktion des „Bundschuh“ vorab eine kurze Inhaltsangabe sowie eine Übersicht über die wichtigsten Protagonisten zukommen zu lassen.
Aber hier erstmal der Cast:
KaLeu: Admiralin Carola Rackete
Mann auf dem Bordklo: Anton H. in seiner Paraderolle als am Depp sei Spion
Hilfsbootsmannsgehilfe am Sehrohr: Hilfsmusikant Herbert G.
Deko-Offizier: Heiko M. als himself
Und natürlich Jan Böhmermann als Bootsnarr
„74 Jahre nach Kriegsende kann man natürlich keinen Film mehr drehen wie das Original „Das Boot“. Zuviel Gewalt, Machismo, Dieselmotoren und fragwürdige Moral – und natürlich eine miserable Frauenquote, von anderen Geschlechtern ganz zu schweigen. Deshalb haben wir uns im Ministerium (Das den Film produziert und natürlich finanziert) dafür entschieden, das ganze Projekt mit einem modernen Anstrich zu versehen und ihm den Geist und den Charme des Jahres 2019 einzuhauchen.“ Produzent, Regisseur, Hauptdarsteller und selbstverständlich sehr wichtiger Minister Heiko M. über seinen Film.
Und so unterscheidet sich der Film vom Original: Sicherlich hätte man gerne ein echtes U-Boot der Bundesmarine ausgeliehen, aber leider gab es technische Probleme, so dass die Boote zwar allesamt UNTERtauchten, aber beim AUFtauchen das eine oder andere Problem hatten. Egal, wer braucht schon U-Boote, wenn er ein tolles Drehbuch hat.
Tauchversuche
Wenigstens sind bei den Tauchversuchen keine systemrelevanten Schauspieler zu Schaden gekommen! Jetzt hat man einfach einen ausgemusterten Kohledampfer genommen, das passt vom Laderaum her auch besser zum Drehbuch. Außerdem hätten in das U-Boot nur schwer die ganzen Toiletten für die diversen Geschlechter gepasst. Die wichtigsten Neuerungen gibt es bei der Besetzung, bei der man streng darauf geachtet hat, dass sie im echten Leben genauso zur filmischen Mission steht wie im Film – und die geht so: Die S-337 (S für Seawatch) unter dem Kommando von KaLeu (im echten Leben Admiralin) Carola Rackete kreuzt im Mittelmeer mit der Mission „Retten von Fetten, bergen von Zwergen“ und dem gleichzeitigen Auftrag, italienische Küstenwachboote die die Schlepp- und Rettungsaktionen behindern, erbarmungslos zu versenken.
Rettungsmaßnahmen
Weil die Rettungsmaßnahmen wie immer sehr schleppend vorangehen und die S-337 ihre Rettungsquote für den Monat noch nicht erfüllt hat, ist die Stimmung an Bord sehr angespannt. Eines Tages meldet der Mann am Sehrohr (Herbert G.): „Schiff in Sicht“. Das Schiff stellt sich dann als die MS Deutschland heraus, ein Schiff voller Rechtspopulisten auf Kreuzfahrt. KaLeu Rackete zögert nicht lange und holt sich den Versenkungsbefehl bei Greta Thunberg persönlich, schließlich stehen wichtige Schlepperprovisionen und NGO-Boni auf dem Spiel. Herbert G. singt noch mit nasaler Stimme „Was soll das?“ weil er wegen des ganzen „Alkohols“ „Flugzeuge im Bauch“ hat und nicht realisiert, dass da echt gefährliche „Männer“, Feinde der Menschheit im Visier der S-337 sind. Dann versagt sein „Doppelherz“ und Herbert G. kann nur noch rufen „Rinder an die Macht“ bevor er das erste tragische Opfer der Rechtspopulisten wird. Aber um keine wertvolle Zeit zu vergeuden, hat sich Anton H. (der offensichtlich wegen seiner langen ungepflegten Haare länger nichts mehr vors Rohr bekommen hat) ein Herz gefasst und in Bruce-Willis-Manier das Feindschiff kurzerhand versenkt.
Im Gegensatz zum Originalfilm hat dieser hier natürlich ein moralisch hochwertiges Happy End, die MS Deutschland wird versenkt und alle bösen, widerlichen und gefährlichen Extremisten die die Torpedierung überlebt haben, werden von Satiriker Jan persönlich mit dem Bord-MG massakriert. Am Ende des Tages und nach Erledigung des ehrenhaften Auftrages kann die S-337 dann mit der Gewissheit in den wohlverdienten Sonnenuntergang fahren, die Menschheit ihrer Rettung wieder ein Stück näher gebracht zu haben.
Ich hoffe, wir haben hier jetzt nicht zu viel „gespoilert“ und konnten euch den Mund wässrig machen auf ein weiteres Meisterstück deutscher Filmkunst.
Euer Chefcineast Markus Kink
PS: Ich hätte jetzt auch noch meine x-te Portion Senf zu Grönemeyers Auftritt in Wien geben können, aber nachdem ich nicht wirklich Neues dazu hätte beitragen können, begnüge ich mich damit, die üblichen Verdächtigen ein wenig durch den hoffentlich fair gehandelten Kakao zu ziehen. Mehr wäre mehr Aufmerksamkeit gewesen, als großmäulige Salonsozialisten wie Herbert G. verdienen, die links blinken und rechts absahnen. Auch wenn ich ihm seine Überzeugung nicht abkaufe, so weckt er doch ein Gespenst: Das Gespenst des autoritären Linken, der der Gesellschaft seine Verbote diktiert, bis sie nur noch ihm gefällt.
Be the first to comment