Heute bin ich bei meiner Korrespondenz über die Adresse eines Kunden gestolpert, Gustav-Adolf-Straße – zur Erinnerung:
Das war der schwedische König, der im 30-jährigen Krieg mit dem hehren Vorhaben in Deutschland einfiel, den Protestantismus vor dem katholischen Heerführer Wallenstein zu retten. Freilich war von den noblen Zielen schon nach wenigen Monaten nicht mehr viel übrig und die protestantische Soldateska verheerte mordend, vergewaltigend und brandschatzend ganze Landstriche, die teils völlig entvölkert wurden.
Gustav Adolf gilt übrigens auch als Förderer und Stifter des Schwedentrunkes, mit dem die skandinavischen Soldaten alten Wikingerbräuche huldigten. Vorzugsweise kamen Bauern, die das Pech hatten ein schlechtes Versteck gewählt zu haben, in den Genuss dieses Getränkes, das zu 100% aus einer naturreinen Mischung aus Schweinepisse und –scheiße bestand. Hauptziel war natürlich, dem Bauern die Aufbewahrungsorte seiner Naturalien zu entlocken, gerne wurden auch die Frauen des Haushaltes vor den Augen des Patriarchen missbraucht und ermordet, um den Forderungen etwas Nachdruck zu verleihen. Dass der so Abgefüllte diese Tortur nicht überlebte, war ein netter Nebeneffekt, der aber eigentlich ein freundlicher Akt war, weil nach Brandschatzung des Hofes und Auslöschung der Familie das Leben ja nur noch eingeschränkt lebenswert war.
Alles so geschehen und dokumentiert zum Beispiel für den Großraum München.
Ein Massen- und Völkermörder wird also in dem Land, in dem er den Massen- und Völkermord von ebendiesem Volk mit Straßennamen (und Statuen) geehrt.
Aber wehe es kommt heraus, dass ein Deutscher in den ehemaligen Kolonien einen Eingeborenen auch nur schief angeschaut hat – dann kennen die rastabezopften Berufsaktivisten kein Halten mehr und fordern die Umbenennung der Straße oder des Platzes, so wie es einigen Straße in Berlin-Wedding im vergangenen Jahr ergangen ist.
SPD, Bündnis 90/Die Grünen und Die Linke, die im Bezirk eine Mehrheit haben, haben den umstrittenen Namensgebern die Würdigung durch eine Straßenbenennung entzogen. Schon seit vielen Jahren standen die Namenspaten Gustav Nachtigal, Adolf Lüderitz und Carl Peters in der Kritik der gutmenschlichen Meinungsführer der Republik. Sie gelten ihnen als Wegbereiter oder Protagonisten des deutschen Kolonialismus in Afrika, der kaum mehr im Gedächtnis der meisten Deutschen geblieben ist.
Aber das ist die Asche-auf-mein-Haupt-Mentalität, die vor allem die Westdeutschen seit Kriegsende mit der Muttermilch aufgesogen haben, deutscher Schuldkult überdeckt und tilgt das Recht auf jedwede deutsche Geschichte außerhalb der 12 Jahre, die 1000 Jahre deutscher Geschichte in der Geschichtsschreibung ausradieren.
Welches andere Land käme wohl auf die Idee, seinen Mördern Denkmale zu setzen und sie auf moralisch überlegene Podeste zu stellen?
Berlin hat auch noch die Attilastraße im Angebot – nur weil es eineinhalb Jahrtausende zurückliegt heißt das nicht, dass Völkermord im Großen und Ganzen, vor allem im Kontext der Völkerwanderung, schon in Ordnung geht – niemand der bei Verstand ist, würde auch nur in fernster Zukunft auf die Idee kommen, einen Himmlerplatz einzuweihen.
Bonn besitzt ein Winston-Churchill-Straße, benannt nach dem britischen Premier, der seinem Bomber-General Harris den gezielten Angriff auf zivile Ziele befahl, hunderttausendfacher Tod aus der Luft für deutsche Frauen, Kinder und Greise.
Auch andere Nationen haben ihre Kriege geführt und verloren, aber sie setzen ihren Schlächtern als Zeichen der totalen Unterwerfung nicht auch noch Denkmale.
Oder kann sich jemand einen Truman-Platz in Hiroshima oder Nagasaki vorstellen? Eine Hitlerallee in Moskau oder Warschau?
Eine Kaiser-Hirohito-Straße in Peking? Ein Nasser-Highway in Tel Aviv oder eine Ben-Gurion-Plaza in Kairo oder Damaskus?
Geschichte wird in zweierlei Maß gemessen, in Opfer- und Tätergeschichte. In Deutschland gibt es nur noch Tätergeschichte.
Markus Kink
Be the first to comment